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GIFTIGE DÄMPFE FREIGESETZT

Die schleichende Vergiftung...

Chemikalien im Niedrigdosisbereich am Arbeitsplatz
Ich arbeitete seit 2001 in einem international tätigen US-Pharmaunternehmen in Bern Wankdorf.
Von da an begannen auch die chemischen Emissionen mein berufliches und persönliches Leben stark zu beeinträchtigen.

Schadstoffemissionen am Arbeitsplatz
Ich sah damals keinen Zusammenhang zwischen meinen gesundheitlichen Problemen und den Schadstoffemissionen am Arbeitsplatz, aus der Umgebung des Neubaus und auch infolge ungehinderter Ausbreitung von Gasen und Dämpfen, die aus Produkten entstehen, welche in der Produktion und Desinfektion innerhalb des Betriebes verwendet werden:
Buraton 10 F, Melsitt, Ethanol, Methyl-Ethyl-Keton (MEK), Benzol, Toluol, Xylol, iso-Butanol, Formaldehyd etc.

Bezug des Neubaus 2004
Als ich im Sommer 2004 in ein neues Büro in einem neuen Gebäudetrakt umziehen musste, hatte ich vom ersten Tage an ständig ein metallischer Geschmack im Mund, Halsschmerzen, Unwohlsein, Reizungen der Augen und oberen Atemwege, Kopfschmerzen, ständige Erkältungen, Schlafstörungen, Mattigkeitsgefühle. Ich begann, Aspirin in meiner Schublade aufzubewahren. Die meisten meiner Arbeitskollegen holten bei mir ebenfalls Aspirin. Ich bekam Probleme mit den Ohren, hatte oft ein Rauschen im Ohr.
Oft montags, nach einem Wochenende zuhause, verlor ich meine Stimme. Ich ging Montag morgens ins Büro und meine Stimme wurde immer leiser. Ich verstand nicht, was da passierte. Ich nahm an, dass es auf die viele Zeit am Telefon zurückzuführen sei, also würde ich am Wochenende zuhause nicht reden. Ich war jeden Abend nach der Arbeit so müde, dass ich es kaum noch nach Hause schaffte. Mir wurde auch öfter schwindlig. Ich erzählte meinem Hausarzt von der Müdigkeit und dem Schwindel. Ihm fiel dazu überhaupt nichts ein, ausser mir ein Eisenpräparat zu verschreiben.
Ich war die ganze Zeit müde und wurde von starker Übelkeit geplagt. Konnte kaum noch schlafen, vergass Dinge, die früher selbstverständlich waren. Ebenfalls wurde Atemnot mein ständiger Begleiter. Nach einer Odyssee von Arztbesuchen dann im Winter 2004 die niederschmetternde Diagnose durch einen Pneumologen: MCS und Asthma bronchiale.

Ich konnte mich kaum noch auf meine Arbeit konzentrieren, ich vergass Verabredungen, vergass, was ich gerade gelesen, wo ich mein Auto parkiert hatte, Telefonnummern, wie ich fahren musste, was ich einkaufen wollte.
Im Frühling 2005, nach einem einwöchigen Urlaub kam ich in mein Büro zurück und hatte sofort rot geschwollene Augen, Kopfschmerzen, Wortfindungsstörungen, Atemnot etc.

Die Symptome weiteten sich aus
Die Symptome weiteten sich auf andere alltägliche Gegenstände und Tätigkeiten aus:
die frisch gewaschenen Kleider, den Gang durch ein Einkaufszentrum, den Besuch beim Coiffeur oder das Schreiben mit Filzstiften. Die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Den Kino- oder Restaurantbesuch. Plötzlich traten Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf.

Mir wurde übel, wenn ich hinter einem Bus herfuhr oder selber in einem mitfuhr, wegen Dieselabgasen. Parfüm an Personen in meiner Umgebung war mir so widerwärtig, dass ich von ihnen wegging. Ich hatte jede Nacht Erstickungsanfälle und bekam kaum noch Luft. Ich hatte immer wiederkehrende Atemwegsinfektionen und nahm drei verschiedene Antibiotika, ohne Erfolg. Ich konnte es nicht mehr ertragen, mein Auto zu tanken oder zu waschen, ich konnte auch nicht mehr durch die Waschmittelabteilung in einem Supermarkt gehen, eine Zeitung lesen. Parfümerien machten mich krank. Ohne Cortison ging gar nichts mehr.

Da ich meine Stelle sehr liebte und als eine spannende Tätigkeit erlebte, lag es mir zunächst fern, ans berufliche Aufhören zu denken, obwohl mir Ärzte dringend dazu rieten. Ich wollte durchhalten, um jeden Preis. Damals wusste ich nur, dass ich auf einiges, z. B. auf Duftstoffe, Desinfektionsmittel, Formaldehyd, heftig reagierte.

Am 10. Mai 2005 wurden giftige Dämpfe freigesetzt, die mich regelrecht aus meinem Arbeitsleben katapultierten...............
Im Rahmen von Belagsarbeiten in den geschlossenen Räumlichkeiten meines Arbeitgebers wurden anfangs Mai 2005 ungehindert chemische Stoffe und Dämpfe freigesetzt. Eine vorgängige Information an des Personal (und insbesondere, an mich mit meiner kommunizierten diesbezüglichen Sensibilität) wurde unterlassen.

Ich musste mein Büro zwischendurch verlassen, um Arbeiten oder Besprechungen etc. an anderen Orten im Betrieb durchzuführen. Ich war im Rahmen meiner ordentlichen Tätigkeit innerhalb des Gebäudes meines Arbeitgebers unterwegs, als ich ohne irgendwelche Warnungen oder Vorsichtssignale unvermittelt in eine Wolke von chemischen Dämpfen und Stoffen (u.a. sehr starker Acetongeruch) trat und die entsprechenden Dämpfe einatmete. Die Beschwerden traten sofort schockartig ein.

Dabei kam es zum wiederholten Einatmen von Tanalastic, Tanahärter, Sikaflex, Aceton etc. Diese Stoffe, die, wie allgemein bekannt, ätzende und daher gesundheitsschädigende Wirkung haben (Isozyanate, Epoxid-Harze), haben bei mir zu einer notfallmässigen Einlieferung beim Arzt und zu einer 100%igen Arbeitsunfähigkeit geführt.
Wie gesundheitsschädigend diese Stoffe sind, war und ist daraus ersichtlich, dass alle Arbeiter, welche diese Beläge zu verlegen hatten, mit Schutzmasken ausgerüstet waren.

Symptome
Übelkeit mit Erbrechen, akute Atemnot, Schüttelfrost, heftiger Husten, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schwindelanfälle, Augenbrennen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Schleimhautreizungen, Erschöpfung, Wortfindungsstörungen, Schmerzen im Bewegungsapparat, Zittern, alles fällt aus der Hand, Schwäche, Schlafstörungen, Koordinationsschwierigkeiten, ausserordentlich Lärm und lichtempfindlich. Narkoseähnlicher Zustand.

Am 27. Mai 2005 erhielt ich einen Telefonanruf von einem Vorgesetzten, der mir mitteilte, dass sich derselbe Vorfall wiederholt hätte und auch er an massiven Atemproblemen, Verätzung der Luftröhre und Hustenattacken leide. Ebenfalls sagte er zu mir, „zum Glück sind Sie nicht da gewesen.“

Suva informiert
Ich informierte die Suva (Mail, Telefon und Brief), die erst nach mehrmaligem Nachfragen und nach mehreren Wochen unter Voranmeldung bei der Firma eine Messung und Arbeitsplatzabklärung durchführte.

Suva und Arbeitgeber schieben ihre Verantwortung ab

Suva verneint eine unfallähnliche Körperschädigung
22. September 2005, Verfügung der Suva: Eine unfallähnliche Körperschädigung wird gestützt auf die Arbeitsplatzabklärungen verneint.
Am Schreiben des Facharztes für Arbeitsmedizin der Suva, Dr. B. Cartier betreffend der durchgeführten Arbeitsplatzabklärung vom 21. Juni 2005 wird festgehalten. Die Schadstoffbelastung an meinem Arbeitsplatz sei ausserordentlich niedrig, wodurch auch die gültigen MAK-Werte alle extrem unterschritten würden. Damit mangle es an einer wesentlichen Voraussetzung für das Vorliegen einer Berufskrankheit, weshalb durch die Suva keine Versicherungsleistungen erbracht werden.

Widerspruch zum Suva Erlass
Diese Verfügung steht in klarem Widerspruch zum Suva Erlass "Grenzwerte am Arbeitsplatz 2005", worin festgehalten wird, dass Maximale Arbeitskonzentrationswerte (nachfolgend MAK- Werte genannt) keine sichere Grenze zwischen gefährlichen und ungefährlichen Bereichen zu ziehen vermöge und die Einhaltung von MAK-Werten aus diesem Grund nur eine beschränkte Sicherheit biete. Konzentrationen eines Stoffes, die unterhalb des MAK-Wertes lägen, würden noch nicht die Gesundheit aller Exponierten garantieren.
Überempfindlichkeitsreaktionen könnten bei empfindlichen Personen schon durch minimale Konzentrationen ausgelöst werden.

Für Lösungsmittel-Gemische existieren jedoch keinerlei MAK-Werte!

DAS ist auch der SUVA bekannt
, zumal in einem Gerichtsurteil eines Eidgenössischen Versicherungsgerichtes erst kürzlich der SUVA nahegebracht wurde, dass international heutzutage Lösungsmittel-Gemische wesentlich anders beurteilt werden müssen. Abgesehen davon, handelt es sich überhaupt nicht um Arbeitsstoffe von mir, sondern um unzulässige Belastungen (Expositionen) durch toxische Chemikalien in einem Gebäude, in der ich mich über Jahre täglich von Montag bis Freitag im Büro aufhielt.

Das Gebäude gehört der Suva
Eine Erklärung für diesen Mangel an notwendiger Unabhängigkeit resp. nur die Interessen der Suva wahrenden Abklärungen im Rahmen der durchgeführten Arbeitsplatzabklärung, mag nicht zuletzt am Umstand liegen, dass die Suva Eigentümerin der betroffenen Räumlichkeiten ist.

Die vertrauensärztliche Untersuchung vom 8. Juli 2005 zur Beurteilung meiner Arbeitsfähigkeit attestiert eine 100%ige Arbeitsunfähigkeit aus psychischen Gründen. Zudem rät sie zu einer psychiatrischen Beurteilung an. Diagnostiziertes Asthma bronchiale schweren Grades und die erworbene gefährliche Chemikalien-Intoleranz werden nicht berücksichtigt.

Habe noch mehrmals versucht, an meinen Arbeitsplatz zurückzukehren
Ende Juni 2005, Wiederaufnahme der Arbeit zu 20%. Dabei erhielt ich im Büro Besuch von der Betriebsärztin. Diese verbot mir, über den Vorfall mit dem Bodenbelag zu reden, wenn ich die Stelle behalten wolle.
Aufgrund der unerfreulichen und sowohl körperlich als auch psychisch äusserst belastenden Situation sah ich mich schlussendlich gezwungen, mein Arbeitsverhältnis aus gesundheitlichen Gründen auf den 31. Dezember 2005 zu kündigen.

Die Schadstoffbelastung an meinem Arbeitsplatz veranlasste mich, mich systematisch mit Gesundheitsschädigungen durch Schadstoffe zu beschäftigen, und sie setzte bei mir einen Lernprozess in Gang. Ergebnisse dieses Prozesses sind meine Homepage und das Schaffen einer relativ schadstoffarmen Umgebung für mich persönlich.
Silvia Nussio

Am Leben teilnehmen ist nicht mehr möglich

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