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CHEMIKALIEN-INTOLERANZ

Auslöser für TILT-Syndrom, RADS, IIA

Beispiele für Stoffe, welche dafür bekannt sind, Chemische-Intoleranz auslösen zu können

Schadstoffe in der Innenraumluft als Mischungen flüchtiger organischer Verbindungen
(englisch: VOC – volatile organic compounds).
(Pharma, Labor, Chemie, Spital) Raumluft ist oft Träger der auslösenden Chemikalien.

Arbeitsplatz
Organische Lösungsmittel können am Arbeitsplatz als Dampf eingeatmet, aber auch durch die Haut resorbiert werden. Aufgrund ihrer Fettlöslichkeit verteilen sie sich in allen Organen, bevorzugt im Nervensystem. Sie werden mit unterschiedlichen Halbwertszeiten, die zwischen wenigen Stunden bis mehreren Tagen liegen, ausgeschieden. Ein wichtiger Ausscheidungs- Mechanismus ist die Abatmung der unveränderten Substanz durch die Lunge; ein Teil wird metabolisiert und über die Nieren bzw. die Galle ausgeschieden. Bei der Metabolisierung können aus relativ harmlosen Ausgangssubstanzen neurotoxische Metaboliten entstehen, z. B. 2,5-Hexandion aus n-Hexan oder Trichlorethanol aus Trichlorethen.

Auslöser
Medikamente, Lösungsmittel, Feinstaub, Aerosole, Ozon, Industrieabgase, neue Teppichböden. Neue Gebäude, Farben und Lacke. Desinfektionsmittel, Chlor, Gase, Dämpfe, Organochlor-Verbindungen, Kopierstaub. Dichtmassen, Schaumisolierung, Klebstoffe, Duftkerzen, Aldehyde, Formaldehyd. Raumluft, Biozide, Pestizide - Spritzmittel mit u.a. Ungeziefervertilgung. Parfum - Kosmetik, Deodorants, parfümierte Seife, Nagellack, Haarspray, Reinigungs- und Waschmittel sowie Weichspüler. Zusatzstoffe - synthetische Farbstoffe und Aromastoffe im Essen. Künstlich gereifte Früchte. Die Frucht wird Ethylengas ausgesetzt, welche das Reifen fördert. Fossile Brennstoffe - Dämpfe von Naturgas, Benzin und Petroleum.

Bei jedem Betroffenen war entweder ein einmaliger oder wiederholter Kontakt mit toxischen Substanzen der Auslöser, "Trigger".
Da die Beschwerden jedoch häufig bereits im "Niedrig-Dosis-Bereich" unterhalb von geltenden Grenzwerten auftreten, stehen Wissenschaft, Politik und Arbeitgeber vor neuen Herausforderungen.

Nach nur einmaliger Hochdosis-Exposition gegenüber Reizstoffen in der Luft kann auch bei vorher gesunden Personen eine Asthma-ähnliche, dauerhafte Hyperreaktivität der Atemwege auftreten.

Reactive Airways Dysfunction Syndrome (RADS) & Irritant Induced Asthma (IIA).
Es tritt nach kurzzeitiger, massiver Inhalation von Gasen und Dämpfen (in der Regel als Arbeitsunfall) auf. Als Reaktion auf eine Inhalation von hochkonzentrierten bzw. stark toxischen Substanzen. Charakteristisch sind "asthma-ähnliche Beschwerden" und eine bronchiale Hyperreagibilität. Die sich anamnestisch meist auf eine einmalige inhalative Exposition gegenüber einer bekannten irritativen, hoch konzentrierten Noxe (z.b. Isozyanate, Rauchgase, SO2) zurückführen lassen.

Diese lässt sich nicht immunologisch erklären, sondern durch chemische Verletzung mit anschliessender Entzündung der Atemwege.

Chronische Erkrankungen entstehen durch Chemikalien des täglichen Gebrauchs, wenn diese lange Zeit auf den Organismus einwirken.
Diese Krankheitsbilder werden von Gutwilligen als „rätselhaft“ und von weniger Gutwilligen als „Ökohysterie“ bezeichnet.

In jüngster Zeit werden Duftstoffe auch gezielt in der Raumbeduftung, im Sinne eines Duft-Marketings eingesetzt.

Chlorhaltiges Wasser. Die Ursachen für chemische Intoleranz sind offiziell unbekannt, doch es gibt verschiedene Theorien: Untersuchungen, vorgenommen in England, Deutschland, USA und Schweden haben gezeigt, dass bei 90% aller Menschen mit MCS Störungen in der Fähigkeit des Körpers haben, gewisse rote Farbstoffe des Blutes - sogenannte Porphyrine - umzusetzen, jedoch nicht in so großen Mengen, wie bei Menschen mit der Krankheit Porphyrie - ein Enzymdefekt in der Leber - beobachtet wird. Viele MCS-Betroffene haben zu wenig Magensäure und ihnen fehlt Vitamin B12.

Cytochrom P450-Enzyme, Vergiftung im Körper
Die größte Aufmerksamkeit richtet sich zur Zeit auf die sogenannten Cytochrom P450-Enzyme. Das ist ein Enzymsystem, welches in die Hormonumsetzung und Entgiftung des Körpers involviert ist, wo diese fremde Chemikalien verändern, so dass diese ausgeschieden werden können. Diese befinden sich in den Nebennieren, meist jedoch in der Leber. Unsere eigene Fähigkeit z.B. Medizin, Koffein und viele andere Chemikalien zu entgiften, hängt von der Menge dieser Enzyme ab. Wenn die Entgiftungskapazität herabgesetzt ist, können selbst kleine Mengen Chemikalien eine Vergiftung im Körper entstehen lassen. Viele MCS-Betroffene erleben heftige Wirkungen von nur kleinen Mengen Rauch, Parfum oder Medizin. Manche vertragen überhaupt keine Medizin aufgrund von überwältigenden Nebenwirkungen.

Fehlfunktion und Entzündungsreaktionen durch chemische Verletzung
Im Jahre 1996 wurde eine Theorie über die Ursache Chemischer Intoleranz vorgestellt. Diese geht davon aus, dass das Gehirn der MCS-Betroffenen auf bestimmte Duftstoffe verkehrt reagiert. Sekunden nachdem der Duftstoff eingeatmet wurde, wandern die Chemikalien direkt in das Gehirn, wo das Nervensystem mit verschiedenen Arten der Fehlfunktion und Entzündungsreaktionen reagiert. Aufgrund eines Enzymfehlers werden schädliche Stoffwechselprodukte gebildet, unter anderem Aminolävulinsäure (ALA), welches ein Nervengift ist, das ins Gehirn weiterwandert. Dort reagiert dieser Stoff mit den Chemikalien, die durch die Nase eingeatmet wurden und verursacht damit chemische Veränderungen im Körper.

Stoffwechsel und Entgiften
Man weiss noch nicht, ob MCS erblich ist. Vieles deutet jedoch darauf hin, das Duft- und Chemikalienempfindliche einen Fehler in den Enzymen Cytochrom-450 haben, welche ausschlaggebend für den Stoffwechsel und das Entgiften der meisten Chemikalien, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind. Weiterhin spielen diese Enzyme auch eine wichtige Rolle für die Produktion und Umsetzung der Hormone.

Chemikalien zu entgiften
Ein Mensch mit einem niedrigen Niveau an P450-Enzymen hat eine weitaus geringere Fähigkeit, die eingenommenen und inhalierten Chemikalien zu entgiften als Personen mit einem hohen P450 Gehalt, die dieselben Mengen Chemikalien einatmen oder einnehmen. Deswegen wird der eine von beiden krank und der andere nicht. Da auf diesem Gebiet bisher sehr wenig geforscht wurde, ist diese Theorie jedoch nicht bewiesen.

Die Forschung hat gezeigt, dass Kinder von der Zeit als Fötusüber die Zeit des Wachstums hinaus ganz besonders chemischen Verunreinigungen ausgesetzt sind, welche in den schlimmsten Fällen Schäden fürs das gesamte Leben entwickeln können.
Quelle: Prof. Dr. Werner Maschewsky
Forschung: Neurotoxikologie, kardiovaskuläre Toxikologie, MCS, Präventionspolitik, Umweltgerechtigkeit




 
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